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Topographie.PETRA. 10. Route. 305 Rede; die Stadt muss damals schon ganz unbedeutend oder verschwunden
gewesen sein. Seetzen war der erste, der wieder Mittheilungen darüber
brachte; hierauf besuchte Burckhardt den Ort, dann Irby und Mangles.
Das Hauptwerk über Petra ist: Voyage dans l’Arabie Pétrée par Léon de
Laborde
et Linant etc., Paris 1830, gross Folio mit vielen Kupfern, eig.
ein Anhang zu desselben Verfassers Voyage en Syrie, Paris, Didot, 1842
vollendet.

Der allgemeine Character der Bauten in Petra ist der des gesunkenen
römischen Baustyls des 3. und 4. christlichen Jahrhunderts (vgl. S. 124).
Die Architectur arbeitete damals bereits nicht mehr auf schöne Linien
hin, sondern auf theatralischen äusserlichen Effect; Ueberladung und
Schwulst sind daher unverkennbar. Es ist merkwürdig, wie der Styl in
Petra bisweilen an spätere Barockbauten des 17. und 18. Jahrh. erin-
nert
. Dennoch machen die Monumente von Petra einen höchst gross-
artigen
Eindruck, da sie beinah sämmtlich in den Felsen eingehauen
sind. Es ist eine Höhlenstadt, als ob sie aus jenen unvordenklichen
Zeiten stammte, da die Urbewohner des Landes noch keinen Häuserbau
kannten. Dies ist wohl der Antheil inländischer Cultur; zur Verschöne-
rung
der Stadt aber borgten die reichen Kaufleute die äusseren Formen
von den Fremden, den Römern.

Den Namen Wâdi Mûsa verdankt das Thal von Petra dem Umstand,
dass hieher der Schauplatz der im Korân erzählten Geschichte verlegt
wird, nach welcher Moses den Stein (Petra?) schlug oder warf, worauf
12 Quellen hervorsprudelten. So Yâkût, der arab. Geograph; bereits Eu-
sebius
deutet auf eine ähnliche Sage hin. Die heutige Mosesquelle ent-
springt
beim Dorf Eldji (S. 313) und bildet, westwärts das Thal hinunter-
laufend
und sich mit einem andern Thale vereinigend, den Bach von
Wâdi Mûsa, an dessen Ufer Oleanderbüsche wachsen.

Der Schêch des Dorfes Eldji ist bisweilen in seinen Forderungen
höchst anmassend; man trete seinem Geschrei um Bachschîsch mit
Festigkeit entgegen. Seit Kerak militärische Besatzung hat, sind die
Leute nothgedrungen zahmer geworden.

Das eigentliche Thal von Petra ist von N. nach S. gegen 1370m
lang, im N. ungefähr 460m breit, im S. bloss 230m. Der Thalgrund
ist nicht ganz eben; kegelförmige Hügel ragen an dem Bachlauf ʿAin
Mûsa
, welcher von S. kommend quer hindurchläuft, hervor. Sehr
merkwürdig ist die Einschliessung des Thales von allen Seiten
durch beinahe senkrechte Felsen, die im O. und W. ziemlich hoch
sind. Diese Felsen bestehen aus Sandstein der verschiedensten
Färbungen (vgl. S. 47) und enthalten viel Salpeter. Das ganze
Terrain ist sicher der Boden eines ehemaligen See’s; die Ge-
wässer
haben sich tiefe Ein- und Ausgänge durch die Felsen ge-
bahnt
. Dieses von der Natur so wundervoll ausgestattete abge-
schlossene
Becken ist nun nebst den kleinen Schluchten seiner
Umgebung durch die merkwürdigste Kunst verschönert und enthält
vor allem eine höchst interessante Gräberstadt.

Von den Bauten der alten Stadt ist wenig Kenntliches mehr
vorhanden. Von W. aus dem l. Bachufer nachgehend, kommt man
zu den Resten eines grossen Gebäudes, die der Volksmund Kasr
Firʿaun
, Pharao’s Schloss nennt. Die Architectur dieses aus Mauer-
werk
bestehenden Monumentes spricht für eine späte Erbauungs-
zeit
. Die Umfassungsmauern mit Balkeneinsätzen sind beinahe
vollständig erhalten, die Säulen der nördlichen Façade jedoch,
verschwunden. Während Laborde darin die Reste eines Tem-
pels
erkennt, schliesst Robinson aus dem Vorhandensein verschie-